Future Skills als Leitperspektive
- Alexander Ludwig

- 31. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Ein Praxisbericht aus der Arbeit mit einem berufsbildenden Schulzentrum (Teil 2)
Wie integriert man eigentlich Future Skills in den Schulalltag?
Im Rahmen eines umfassenden „Updates“ des bestehenden Digitalkonzepts (verabschiedet 2019) wollen wir sowohl Future Skills als auch die Kultur der Digitalität sowie AI Literacy in das Konzept integrieren. Ziel ist ein dynamisches Konzept, das schnell anpassbar und agil bleibt und nicht in der Schublade verschwindet. Auf Grund der Größe des Schulzentrums (ca. 180 Lehrkräfte) soll das Konzept als Entlastung beim Onboarding neuer Kolleg:innen genauso dienlich sein wie bei der täglichen Unterrichts- und Schulentwicklungsarbeit.
In diesem Blogbeitrag gehe ich zunächst darauf ein, wie wir in der Expertengruppe vorgegangen sind, um die Future Skills zu berücksichtigen und in das Digitalkonzept zu integrieren. Im nächsten Teil des Blogs gehen wir dann näher darauf ein, wie wir die Kultur der Digitalität und vor allem AI Literacy konkret berücksichtigen.
Die Schule hat sich auf einer Auftaktveranstaltung zum Updateprozess im Juni 2025 dazu entschieden, den Future Skills eine entscheidende Position in ihrer didaktischen Ausrichtung einzuräumen. Sie sind der Schlüssel zum Umgang mit den Herausforderungen der Digitalität und die Voraussetzung für persönliche und institutionelle Veränderungskompetenz.
Vorschlag der Expertengruppe für die Integration der Future Skills als Leitperspektive des Digitalkonzepts:
1) Wir sammeln zu jeder Zukunftskompetenz im Kollegium inhaltliche Vorstellungen und konkrete Vorschläge zur Umsetzung
2) Wir erstellen eine inhaltliche Synthese dieser Vorschläge und…
3) …formulieren sie in einem prägnanten Leitsatz, der alle genannten Aspekte berücksichtigt.
Hier ist das vorläufige Ergebnis für die 6 Future Skills (Communication, Collaboration, Creativity, Critical Thinking, Character und Citizenship). Dieses Ergebnis wird mit der erweiterten Arbeitsgruppe “Update Digitalkonzept” im September kritisch diskutiert, erweitert, verändert und konsensiert. Das Update dazu erhaltet ihr auch wieder hier auf dem Blog.

Kommunikation (Communication)
„Wir etablieren eine transparente, strukturierte und wertschätzende Kommunikationskultur, die – gestützt durch klare Vereinbarungen, aktive Zuhör- und Feedback-Techniken sowie den gezielten Einsatz analoger Methoden und digitaler Tools (z. B. Moodle, KI-Assistenz) – kollaboratives Lernen, zuverlässige Zusammenarbeit und konstruktive Konfliktlösung ermöglicht.“
Kreativität & Innovation (Creativity)
„Wir gestalten eine kreativitätsfördernde Lernumgebung, in der Lernende, auch mithilfe von KI-Unterstützung, projekt- und fächerübergreifender Zusammenarbeit sowie externen Partnern ( z.B. Hochschulen, Betriebe und Institutionen) experimentieren, Fehler als Lernchance nutzen und durch innovative Aufgaben- und Prüfungsformate zukunftsrelevante Kompetenzen entwickeln.“
Kritisches Denken & Problemlösen (Critical Thinking)
„Wir etablieren eine Lernkultur des kritischen Denkens, in der Lernende – begleitet von Lehrkräften in dynamischen Rollen – mithilfe fundierter Recherche- und Lesekompetenz, reflektiertem KI-Einsatz sowie metakognitiven Routinen Informationen überprüfen, Perspektiven vergleichen, Quellen bewerten und reale Problemstellungen lösen, um eigenständig begründete Urteile zu fällen und verantwortungsbewusst zu handeln.“
Kollaboration (Collaboration)
„Wir schaffen eine partizipative Schulkultur, in der Lernende komplexe Problemstellungen gemeinsam lösen, indem sie hybride Formen der Zusammenarbeit (Mensch–Mensch und Mensch–KI) sowie analoge und digitale Tools nutzen, um dadurch verantwortungsvolle und effektive Kollaboration kontinuierlich zu stärken.“
Persönlichkeit / Resilienz / Haltung (Character)
„Wir bilden starke, verantwortungsbewusste Persönlichkeiten mit „Growth Mindset“, indem wir eine sichere Lernumgebung schaffen, in der Lernende durch Soft-Skill- und Persönlichkeitstrainings, reflektierten KI-Einsatz (z.B. KI-Führerschein), digitale Lern- und Erfahrungsportfolios, zeitgemäße Prüfungsformate und bewusst eingeplante Digital-Detox-Phasen (digitale) Resilienz, Veränderungskompetenz, Selbstwirksamkeit, Verbindlichkeit und lebenslange Lernbereitschaft entwickeln.“
Gesellschaftliche Verantwortung (Citizenship)
„Wir befähigen Lernende, als verantwortungsbewusste, empathische und demokratisch handelnde Weltbürger:innen aktiv zu wirken, indem wir Handlungsorientierung, kritisches Selbst- und Mitdenken, interkulturelle Kompetenz und reflektierten Umgang mit digitalen Medien fördern sowie durch Kooperationen und Sustainable Development Goals SDG-basierte Projekte konkrete gesellschaftliche Verantwortung erlebbar machen.“
Diese Leitsätze stehen als Metakompetenzen am Anfang des Konzepts und bilden die äußere Rahmung. Neue Kolleg:innen sollen mit wenig Aufwand einen guten Überblick über die digitale Leitperspektive der Schule bekommen.
Was denkt ihr zur Vorgehensweise und den ersten Ergebnissen? Schreibt eure Gedanken in die Kommentare. Ich halte euch hier über den Prozess auf dem Laufenden.
Den ersten Teil zum Thema "Wie hängt alles zusammen" findet ihr hier.



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